Die Alibaba Group Holding Ltd. (ISIN: US01609W1027) war kürzlich von der chinesischen Regierung zu einer Rekordstrafe verurteilt worden. Weitere Auflagen könnten die Finanztochter Ant gegenüber ihren Konkurrenten schwächen. Dennoch zeigte sich die Alibaba-Aktie weitgehend unbeeindruckt davon. Es hätte nämlich noch viel schlimmer kommen können.
Alibaba Aktie stürzte nach gescheitertem Ant-Börsengang ab
Seit Anfang November hat die Alibaba-Aktie rund 29 Prozent an Wert verloren. Nach einem kurzen Aufbäumen im Februar war es erneut bergab gegangen. Seit März befindet sich der Kurs der Aktie nunmehr in einer instabilen Seitwärtsbewegung. Lange Zeit hielt die Befürchtung Analysten und Anleger im Griff, Alibaba könnte womöglich sogar die Zerschlagung drohen.
Zentralregierung fürchtet um Meinungshoheit
In den folgenden Monaten hatte die chinesische Regierung eine umfassende Untersuchung zu Alibaba und der Ant Group eingeleitet. Mittlerweile sind dabei auch zahlreiche weitere chinesische Internet-Konzerne in den Fokus der Behörden geraten. Experten gehen davon aus, dass die Zentralregierung über die wachsende Macht der IT-Unternehmen besorgt ist.
Daher machten sogar Gerüchte die Runde, Alibaba könne eine Aufspaltung drohen. Im besonderen Fokus stand dabei die wachsende Mediensparte des Konzerns. Mit dieser könnte Alibaba Einfluss auf die Meinungsbildung im Land nehmen. Die Regierung setzt bei den Medien eine strikte staatliche Zensur durch. Gleichzeitig waren Bestrebungen der chinesischen Social-Media-Unternehmen, in Eigenregie eine Zensur durchzuführen, von der Regierung unterbunden worden.
Alibaba kommt mit einem blauen Auge davon
Nun scheint die kartellrechtliche Untersuchung zu Alibaba und der Ant Group jedoch abgeschlossen zu sein. Alibaba muss eine Strafe in Höhe von 4 Prozent des Jahresumsatzes zahlen. Dies entspricht umgerechnet 2,8 Milliarden US-Dollar. Dies ist die höchste bisher jemals ausgesprochene Geldstrafe für ein chinesisches Unternehmen. Gleichfalls ist man deutlich unter dem gesetzlich festgelegten Höchstmaß von 10 Prozent geblieben.
Die Finanztochter Ant Financial wird von nun an enger von der Aufsichtsbehörde an die Leine genommen. Demnach wird Ant von nun an teilweise unter die Aufsicht der chinesischen Staatsbank gestellt.
Die umfangreichen Daten, welche das Unternehmen über seine Kunden sammelt, müssen in Zukunft an eine hierfür neu geschaffene Wirtschaftsauskunft weitergegeben werden. Diese wird wiederum von ehemaligen Beamten der chinesischen Zentralbank geführt. Anschließend sollen die Daten anderen Banken zur Verfügung gestellt werden. Damit würde Ant Financial einen entscheidenden Vorteil gegenüber seinen Konkurrenten einbüßen.
Zwar dürfte die strengere Regulierung das weitere Wachstum von Ant von nun an etwas ausbremsen. Abgesehen von der Rekordstrafe kommt Alibaba aber dennoch wesentlich leichter davon, als dies noch vor einigen Wochen befürchtet worden war.
Erholt sich die Alibaba Aktie nun?
Alibaba selbst gab eine Reihe von devoten Statements von sich. Dabei lobte man ausdrücklich die „fundierte Regulierung“ durch die chinesischen Verfassungsorgane. Ohne diese hätte man nicht zu dem großen Unternehmen werden können, welches man heute sei. Die Aussagen waren das komplette Gegenteil von Jack Mas Kritik im vergangenen Oktober. Dies scheint jedoch der Preis für die vergleichsweise milde Strafe zu sein.
Sollte es tatsächlich keine weiteren Konsequenzen für Alibaba geben, wäre ein Kursanstieg der Alibaba-Aktie in den kommenden Wochen durchaus realistisch. Diese Meinung scheinen auch die meisten Kursbeobachter zu teilen. Von den 51 Analysten, welche die Alibaba-Aktie beobachten, raten derzeit 46 zu einem Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt dabei bei umgerechnet 261 Euro – rund 36 Prozent über dem aktuellen Kurs.
Zu 0% Kommission in Aktien investieren? Jetzt ein kostenloses Depot* bei eToro eröffnen.
Florian Schulze hat einen Abschluss in internationaler Politik und Wirtschaftspolitik und studiert derzeit Mathematik. ETFs, Aktien und Kryptowährungen sind seine Leidenschaft.
Jeder Handel ist riskant. Keine Gewinngarantie. Jeglicher Inhalt unserer Webseite dient ausschließlich dem Zwecke der Information und stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung dar. Dies gilt sowohl für Assets, als auch für Produkte, Dienstleistungen und anderweitige Investments. Die Meinungen, welche auf dieser Seite kommuniziert werden, stellen keine Investment Beratung dar und unabhängiger finanzieller Rat sollte immer wenn möglich eingeholt werden.