Der Aufstieg von nachhaltigen Indexfonds setzt sich weiter fort. Eine wachsende Zahl an Anlegern verschiebt ihre Basis-Allokation in Richtung ESG ETFs. Werden nachhaltige ETFs in Zukunft die Anlagewelt dominieren?
54 Prozent aller europäischen ETF Investments gingen im ersten Quartal 2021 in Richtung nachhatlige ETFs. Dies geht aus Daten vom ETF & Index Spezialisten Ultumus hervor. Demnach hat sich der Trend zu nachhaltigen Anlagen in der ETF-Industrie in den letzten Monaten noch weiter im Vergleich zum Vorjahr beschleunigt.
Diese ESG ETFs kaufen Anleger besonders gerne
Zu den besonderen Lieblingen einer wachsenden Zahl von Anlegern gehört demnach u. a. der Xtrackers MSCI World ESG UCITS ETF (ISIN: IE00BZ02LR44). Es handelt sich dabei um den im laufenden Jahr am besten performenden globalen ESG ETF. Die beiden nach Fondsvolumen größten Konkurrenten von UBS (ISIN: LU0629459743) und iShares (ISIN: IE00BYX2JD69) liegen derzeit bei der Performance jeweils rund 2 Prozent hinter dem Xtrackers ETF.Ebenfalls zuletzt sehr beliebt waren der Invesco MSCI USA ESG Universal Screened UCITS ETF (ISIN: IE00BJQRDM08), der iShares MSCI USA SRI UCITS ETF (ISIN: IE00BYVJRR92) und der iShares MSCI Europe SRI UCITS ETF (ISIN: IE00B52VJ196). Bei der Performance liegen diese nachhaltigen ETFs allesamt sehr nah bei ihren klassischen Gegenstücken.
Klassische Basis-ETFs verlieren an Beliebtheit
In Europa flossen im ersten Quartal 2021 insgesamt 25,8 Milliarden Euro in nachhaltige ETFs. Im vorherigen Quartal hatten sich diese Zuflüsse noch auf 21,3 Milliarden Euro belaufen. Dies geht aus Zahlen von Morningstar hervor.
Besonders bemerkenswert ist dabei, dass diesem wachsenden Zufluss in nachhaltige Indexfonds ein nachlassendes Interesse an herkömmlichen Basis-ETFs gegenüberzustehen scheint. Jose Garcia-Zarate, stellvertretender Direktor Passive Strategies Research bei Morningstar, spricht in diesem Zusammenhang von einer großangelegten Rotation weg von klassischen Kern-Indizes hin zu ESG-Produkten.
So zeigen sich beispielsweise deutlich nachlassende Kapitalzuflüsse in ETFs auf den beliebten S&P 500 Index. Gleichzeitig gehörten ESG-Produkte jedoch zu den bei Anlegern beliebtesten US-Large-Cap-ETFs.Untermauert werden diese Befunde von einer von Amundi durchgeführten Umfrage. Demnach betrachten nunmehr 67 Prozent der Anleger ESG ETFs als potenzielles Kerninvestment und nicht länger als Nischenposition.
Nachhaltige ETFs bis 2025 bei 50 Prozent?
Laut der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC dürfte sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter fortsetzen. Demnach soll die Wachstumsrate im Bereich ESG ETFs in den nächsten Jahren bei durchshnittlich 28,8 Prozent liegen. Bis 2025 sollen nachhaltige ETFs dabei rund 50 Prozent des gesamten europäischen ETF-Marktes umfassen.
Ob Anleger durch einen Wechsel auf ESG ETFs derweil Einbußen in Sachen Performance in Kauf nehmen müssen, ist ein nach wie vor stark debattiertes Thema. So haben der klassische MSCI World Index und der nachhaltige MSCI World SRI Index über die letzten 10 Jahre hinweg eine annähernd gleiche Performance hingelegt. Manche ESG ETFs brachten in den letzten Jahren sogar mehr Rendite ein als ihre klassischen Gegenstücke.
Allerdings ist bisher nicht ausreichend geklärt, inwiefern Nachhaltigkeit an sich ein Faktor bei dieser Performance ist. So gibt es durchaus Anlass zu der Annahme, dass andere Faktoren – allen voran Growth – in vielen ESG ETFs unbeabsichtigt überrepräsentiert sind. Ein Beispiel hierfür ist das Herausfiltern von Value-lastigen Industriewerten zugunsten wachstumsstarker IT-Positionen.Je nach Gewichtung unterschiedlicher Nachhaltigkeitsaspekte könnte sich die Zusammensetzung nachhaltiger ETFs in Zukunft jedoch verändern. Dies könnte dann durchaus erhebliche Auswirkung auf deren Performance haben, wenn sich herausstellt, dass tatsächlich nachhaltig wirtschaftende Unternehmen eine bessere oder schlechtere Performance abliefern.
ESG ETFs sind mehr als ein Trend
Die aktuelle Entwicklung hin zu nachhaltigen Investmentmöglichkeiten dürfte sich langfristig gesehen als mehr als ein bloßer Trend herausstellen. Mittlerweile führt bereits ein Großteil des ETF-Anbieter ESG oder SRI ETFs in seinem Sortiment. Zudem werden monatlich neue nachhaltige Indexfonds aufgelegt.
Gleichzeitig sind auch immer mehr Unternehmen bemüht, dem Thema Nachhaltigkeit Tribut zu zollen. So ist besonders in Europa auffällig, wie gering mittlerweile die Unterschiede zwischen manchen ESG ETFs und regulären ETFs bei der Zusammensetzung geworden sind. Abgesehen von einigen offensichtlichen Ausnahmen müssen Anleger zumindest in den meisten Industrieländern beim Investment in nachhaltige ETFs keine allzu großen Abstriche bei der Zusammensetzung machen.
Gleichzeitig nährt diese Entwicklung jedoch auch Kritiker, die bemängeln, dass die Nachhaltigkeitskriterien bei vielen Fonds relativ undurchsichtig sind. Dies werfe zum Teil die Frage auf, wie nachhaltig manche dieser ESG ETFs tatsächlich sind.
ETF-Anbieter rühren kräftig die Werbetrommel
Die meisten Vermögensverwalter und ETF-Anbieter scheinen derweil davon überzeugt zu sein, mit nachhaltigen ETFs auf das richtige Pferd zu setzen. So wird man beispielsweise, wenn man auf der Webseite mancher Anbieter nach Kern-Investments sucht, per Pop-up-Fenster gefragt, ob man nicht ein Investment in nachhaltige ETFs bevorzugen würde. Manche Anbieter wie beispielsweise Amundi sind sogar bereits dazu übergegangen, die Indizes mancher ihrer ETFs mit ESG Indizes auszutauschen.
Ganz offensichtlich sind diverse Anbieter davon überzeugt, dass nachhaltige ETFs in Zukunft die Norm sein werden. Was genau dies für die Zukunft von nicht-nachhaltigen ETFs bedeutet, lässt sich derzeit noch nicht mit Sicherheit sagen. Allerdings handelt es sich hierbei noch um Zukunftsmusik. Derzeit vereinen ESG ETFs gerade einmal 10,2 Prozent allen ETF-Fondsvolumens in Europa.
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