BlackRocks iShares Bitcoin Trust (IBIT) erlebt 2025 eine bislang kaum gekannte Volatilität bei den Kapitalflüssen. Nach massiven Zuflüssen im Frühjahr verzeichnet der größte Spot-Bitcoin-ETF der Welt nun wieder Rekordabflüsse – und das, obwohl der Bitcoin-Kurs über das Jahr hinweg phasenweise deutlich zulegen konnte. Allein im November summierten sich die Rückgaben auf über 1,26 Milliarden US‑Dollar, an einem einzelnen Tag wurden 523 Millionen US‑Dollar abgezogen.
Von Rekordzuflüssen zu Rekordabflüssen
Seit seinem Start im Januar 2024 hat IBIT ein rapides Wachstum hingelegt. Der Fonds verwaltet inzwischen ein Vermögen im hohen zweistelligen Milliardenbereich und gilt als Flaggschiff unter den Bitcoin-ETFs. In der Spitze flossen an einem Handelstag fast 1 Milliarde US‑Dollar neu in das Produkt, was die enorme Nachfrage institutioneller und privater Anleger unterstrich.
Die jüngsten Daten zeigen jedoch eine scharfe Kehrtwende. Bereits im Januar 2025 verzeichnete IBIT laut CoinDesk einen damaligen Rekordabfluss von 332 Millionen US‑Dollar an nur einem Tag. Im November wurden diese Marken mit Tagesabflüssen von bis zu 523 Millionen US‑Dollar und Monatssummen von über 1,26 Milliarden US‑Dollar noch einmal deutlich übertroffen.
Auffällig ist, dass konkurrierende Produkte wie der Fidelity Bitcoin ETF (FBTC) und der Bitwise Bitcoin ETF (BITB) in denselben Phasen teils merkliche Zuflüsse verbuchten. Das deutet weniger auf einen generellen Ausstieg aus Bitcoin hin, sondern eher auf eine Umschichtung zwischen den Vehikeln. Unterschiede bei Handelskosten, Tracking-Qualität oder institutionellen Handelsbeziehungen könnten hierbei eine Rolle spielen.
Was die Flüsse über Marktstimmung und Liquidität verraten
Die wiederholten Rekordabflüsse machen deutlich, wie stark Bitcoin-ETFs inzwischen als taktisches Instrument genutzt werden. Kurzfristig orientierte Anleger reagieren sensibel auf Kursrückgänge und makroökonomische Unsicherheit, was sich in schnellen Mittelbewegungen widerspiegelt. Optionsdaten und Absicherungsstrategien deuten parallel auf eine zunehmende Vorsicht professionalisierter Marktteilnehmer hin.
Für den Gesamtmarkt ist vor allem die Liquiditätsdimension relevant. Wenn große Produkte wie IBIT – mit Milliardenvolumen und hohen täglichen Handelsumsätzen – Nettoabflüsse in dreistelliger Millionenhöhe verzeichnen, kann dies zusätzlichen Verkaufsdruck auf den Spotmarkt ausüben oder jedenfalls die Orderbuchtiefe beeinflussen. Gleichzeitig zeigen die gegenläufigen Flüsse in ETFs wie FBTC, BITB oder anderen großen Vehikeln wie ARKB und EZBC, dass das Segment als Ganzes weiterhin Kapital anzieht, auch wenn sich die Präferenzen verschieben.
Für Anleger und Berater bleibt damit zweierlei wichtig: Erstens sollten ETF-Flows als Stimmungsindikator verstanden werden, nicht als alleiniger Richtungsweiser für den Bitcoinpreis. Zweitens gewinnen Kriterien wie Liquidität, Spreads, Tracking-Qualität und Strukturunterschiede zwischen IBIT, FBTC, BITB und Grayscale-Produkten zunehmend an Bedeutung im Portfolioaufbau. Die jüngsten Rekordabflüsse unterstreichen, dass Bitcoin-ETFs zwar den Zugang vereinfachen, die inhärente Volatilität und Sentiment-Sensitivität des Basiswerts aber unverändert bleibt.
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