Der 2011 gegründete und in Berlin ansässige Lieferdienst HelloFresh hat bekanntgegeben, weltweit mehr als eine Milliarde Mahlzeiten ausgeliefert zu haben. Die heute veröffentlichten Geschäftszahlen für 2022 bezeugen das Wachstum des Unternehmens. Wie sieht die Zukunft für HelloFresh und seine Aktie aus?
Wachstum im Vergleich zum Vorjahr
Das vergangene Geschäftsjahr war für viele Unternehmen aufgrund der makroökonomischen Unsicherheiten ein sehr schwieriges Jahr. Auch HelloFresh blieb davon nicht verschont, konnte jedoch ein starkes Umsatzwachstum verzeichnen.
Das Unternehmen verkündete ein Wachstum von 27 % bzw. 18 %, basierend auf konstanten Wechselkursen. 2022 erzielte HelloFresh einen Umsatz von 7,6 Mrd. Euro, was einem Anstieg von 1,6 Mrd. Euro zum Vorjahr entspricht. Der Meilenstein, über 1 Milliarde Mahlzeiten geliefert zu haben, wurde ebenfalls erreicht.
Der Deckungsbeitrag des Unternehmens stieg auf 25,5 % für das Gesamtjahr und sogar noch stärker in Q4 2022. Und das trotz Rekordinflation bei Zutaten und Arbeitskraft. Im Jahr zuvor lag der Wert bei 25,3 %.
Aus bereinigter EBITDA-Perspektive erzielte HelloFresh 477,4 Mio. Euro mit einer Marge von 6,3 %. Damit übertrifft es viele andere E-Commerce-Konkurrenten weltweit, erzielt aber dennoch 10 % weniger als im Jahr davor.
Im vierten Quartal 2022 stieg das bereinigte EBITDA des Unternehmens sowohl absolut als auch relativ auf 160,1 Mio. Euro. Das entspricht einer Marge von 8,5 %, während im Vorjahr 130,8 Mio. Euro und eine Marge von 8,3 % erzielt wurden.
Der Lieferdienst konnte sich 2022 über hohes Engagement der Kunden freuen, die höhere durchschnittliche Bestellraten hatten, als zuvor. Der Wert jeder Bestellung konnte kontinuierlich ausgebaut werden – währungsbereinigt stiegen die Bestellwerte um 10 % über das gesamte Jahr. Wesentliche Gründe für diese Entwicklungen waren unter anderem, dass Kunden mehr Mahlzeiten pro Bestellung bestellten und eine erhöhte Inanspruchnahme von Zusatzprodukten.
Kunden- und Unternehmenszahlen im Überblick
Zu Ende Dezember 2022 verfügte HelloFresh weltweit über 7,11 Mio. Kunden, was gut 1,5 % weniger sind als Ende 2021. Die Bestellungen pro Kunden erhöhten sich aber von 4,08 auf durchschnittlich 4,12. Im letzten Jahr wurden 246,2 Mio. Mahlzeiten geliefert, ein Plus von 0,9 %.
Der durchschnittliche Bestellwert ohne den Einzelhandel belief sich auf 63,70 Euro. Im Jahr 2021 waren es noch 53,40 Euro.
Gut die Hälfte aller Kunden und Bestellungen stammen aus den USA. Von dort stammen 14,42 Mio. Bestellungen und 113 Mio. Mahlzeiten mit einem durchschnittlichen Bestellwert von 76,80 Euro.
Der Konzern hat ein Nettoumlaufvermögen von 356 Mio. Euro und einen Cashflow in Höhe von 48 Mio. Euro. HelloFresh verfügt außerdem über Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente im Wert von 504 Mio. Euro.
Im ersten Quartal von 2022 erzielte HelloFresh zum ersten Mal einen Umsatz über 1 Milliarde Euro in den USA, während das zweite Quartal insgesamt das umsatzstärkste Quartal war.
Der Geschäftsführer des Unternehmens, Dominik Richter, sagte zu den Veröffentlichungen:
“Das Jahr 2022 stellte uns vor ganz neue Herausforderungen, an deren Bewältigung unsere Teams sehr hart gearbeitet haben. Obwohl wir nach wie vor mit einem schwierigen makroökonomischen Umfeld konfrontiert sind, konnten wir gesunde Wachstumsraten erzielen und unsere Rentabilität auf einem hohen Niveau halten.”
“Darüber hinaus ist es uns gelungen, den Inflationsdruck unnachgiebig abzumildern und sicherzustellen, dass unsere Preise im Vergleich zum Lebensmitteleinzelhandel wettbewerbsfähig bleiben. Außerdem konnten wir den durchschnittlichen Auftragswert im ersten Jahr nach der Pandemie deutlich steigern und unsere Dienstleistungen nicht nur in Irland und Spanien als neue Regionen einführen, sondern auch unsere Marken Green Chef in den Niederlanden und Factor in Kanada ausweiten.”
HelloFresh gibt sich vorsichtig
Die gemeldeten Zahlen von HelloFresh sind angesichts der Marktlage keineswegs schlecht, dennoch verzeichnete die Aktie am Dienstagmorgen einen Rutsch nach unten, um 10 %. Das liegt an der eigenen Prognose, die das Unternehmen verfehlte. HelloFresh rechnete mit bis zu 23 % Wachstum und gibt sich beim Blick auf 2023 vorsichtiger.
In diesem Jahr will man sich bei HelloFresh auf die weitere Stärkung des Kundenangebots konzentrieren. Dazu gehören Investitionen in eine schnellere Lieferung, ein breiteres Menüsortiment sowie die Expansion in zusätzliche. Man hofft auf ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 2 % bis 10 %.
Beim operativen Gewinn gibt sich der Vorstand weniger optimistisch und rechnet sogar mit einem Rückgang, sofern kein deutlicher Anstieg erfolgt. HelloFresh ist in den letzten Jahren stark gewachsen, weswegen man sich nun vorrangig auf die Profitabilität konzentrieren möchte.
CEO Richter sagte dazu: “In der zweiten Jahreshälfte wollen wir die Profitabilität ausbauen und das in 2024 und 2025 noch fortsetzen. Stellenstreichungen sind dafür nicht geplant.”
Der bereinigte operative Gewinn wird auf 460 bis 540 Mio. Euro geschätzt, was einem weiteren Rückgang entspräche. Das operative Ergebnis für 2022 sank bereits um knapp 10 % auf 477 Mio. Euro.
Bis 2025 soll der Umsatz allerdings auf mehr als 10 Mrd. Euro steigen.
HelloFresh-Aktie erhält keine klare Kaufempfehlung
Die Aktie von HelloFresh sank verglichen mit dem Stand vor einem Jahr um knapp 39 %, verzeichnete seit Jahresbeginn aber wieder ein Plus von gut 3,5 %. Im Branchenvergleich zeichnet sich eine Unterperformance der Aktie ab. Einige Analysten, wie Bernstein, raten zum Verkauf der Aktie. Jefferies hingegen hält an seiner Kaufempfehlung fest.
Während das Unternehmen stark von der Pandemie profitieren konnte, muss es nun mit normalen Umständen zurechtkommen. Arbeiter kehren vermehrt ins Büro zurück und setzen auch aufgrund der Inflation weniger auf Lieferdienste, was sich auch bei der Konkurrenz von HelloFresh bemerkbar macht.
Das mittlere Preisziel der HelloFresh-Aktie liegt für das kommende Jahr bei 34 Euro, was einem Plus von 56 % gegenüber dem aktuellen Handelspreis von 21,74 Euro entsprechen würde. Einen solchen Wert erreichte die Aktie zuletzt im Juni 2022. Das untere Preisziel liegt bei 18 Euro.
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