BioNTech ist seit der Covid-19-Pandemie und dem entwickelten mRNA-Impfstoff ein viel beachtetes Unternehmen, das an der Börse eine beeindruckende Performance hinlegen konnte. Die Aktie erlebte in kürzester Zeit einen Zuwachs von über 2.700 % seit ihrer Notierung im Jahr 2019, fiel nach dem historischen Hoch Mitte 2021 aber wieder nach unten. Nun beflügeln News rund um ein neues Medikament gegen Lungenkrebs die Aktie und schicken sie am Montag bereits über 3,85 % nach oben. Bleibt es bei einem Aufwärtstrend für die BioNTech-Aktie?

Über BioNTech

BioNTech ist ein 2008 gegründetes deutsches Bio-Technologieunternehmen. Es ist auf die Entwicklung und Herstellung personalisierter Immuntherapien und mRNA-basierter Impfstoffe spezialisiert. Durch die Zusammenarbeit mit Pfizer bei der Entwicklung des mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffs, bekannt als Pfizer-BioNTech-Impfstoff, erlangte das Unternehmen weltweit bedeutende Anerkennung und konnte an der Börse enorme Kurssprünge nach oben verbuchen.

Das Hauptaugenmerk von BioNTech liegt auf der Verwendung des Potenzials der mRNA-Technologie zur Entwicklung innovativer Behandlungen für Krebs und Infektionskrankheiten. Die personalisierten Immuntherapien des Unternehmens zielen darauf ab, das Immunsystem eines Patienten zu aktivieren, um Krebszellen anzugreifen und zu zerstören. Ihre mRNA-basierten Impfstoffe nutzen die körpereigene Zellmaschinerie, um spezifische Proteine zu produzieren, die eine Immunantwort auslösen und so Schutz vor Krankheiten bieten.

Die erfolgreiche Entwicklung und weltweite Verbreitung des Pfizer-BioNTech Covid-19-Impfstoffs spielte eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie. Der Impfstoff zeigte in klinischen Studien eine hohe Wirksamkeit und erhielt von Aufsichtsbehörden weltweit Notfallgenehmigungen. Seine flächendeckende Verabreichung hat erheblich dazu beigetragen, die Ausbreitung und Schwere von Covid-19 zu verringern.

BioNTech baut seine Forschungs- und Entwicklungsbemühungen über Covid-19 hinaus weiter aus und konzentriert sich auf die Entwicklung mRNA-basierter Therapien für verschiedene Arten von Krebs, Infektionskrankheiten und seltenen Krankheiten. Die Zusammenarbeit des Unternehmens mit anderen Pharmaunternehmen und akademischen Institutionen erweitert seine Fähigkeiten und Reichweite im Bereich der mRNA-Technologie weiter.

Mit seinem Engagement für wissenschaftliche Innovation und einem starken Fokus auf mRNA-basierte Therapeutika hat sich BioNTech als führendes Pharmaunternehmen bei der Entwicklung bahnbrechender Behandlungen und Impfstoffe etabliert. Seine Erfolge auf dem Gebiet der mRNA-Technologie haben nicht nur den Ansatz zur Impfstoffentwicklung revolutioniert, sondern sind auch vielversprechend für die Zukunft der personalisierten Medizin.

Neues Medikament gegen Lungenkrebs

Am Freitag wurde bekannt, dass BioNTech Fortschritte bei der Entwicklung eines neuen Lungenkrebs-Medikaments verzeichnen konnte. Laut den Zwischenergebnissen einer Studie, die sich in Phase ½ befand, gibt es ermutigende Signale. Laut dem Unternehmen würden die ermittelten Daten darauf hindeuten, dass das Medikament bei Patienten wirken könnte, die mit der herkömmlichen Behandlung erfolglos geblieben sind. Auch das Sicherheitsprofil des Wirkstoffes sei kontrollierbar.

Zusammen mit dem US-amerikanischen Pharma-Konzern OncoC4 entwickelt BioNTech den Antikörper BNT316/ONC-392, der gegen nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom wirkt. Im dritten Quartal dieses Jahres soll eine Studie in Phase 3 dazu beginnen. Ein erfolgreicher Abschluss einer Phase-3-Studie ist die Voraussetzung für eine Zulassung durch die Behörden.

Lungenkrebs gehört zu den gängigsten bösartigen Krebsarten, die weltweit diagnostiziert werden. Die Krankheit ist auch für die meisten Krebs-Todesfälle verantwortlich. Zigaretten, Abgase und schlechte Luft fördern die Entstehung von Lungenkrebs, weswegen vor allem Ballungs- und Industriegebiete höhere Fallzahlen aufweisen.

Im Jahr 2020 wurden weltweit durchschnittlich 22,4 Menschen pro 100.000 Menschen mit Lungenkrebs diagnostiziert. Laut Statista ist der Wert in Polynesien, Mikronesien und Ostasien am höchsten. An vierter Stelle folgt bereits Westeuropa mit 32,7 Diagnostizierungen pro 100.000 Menschen. Der Bedarf einer zuverlässigen Behandlung ist daher enorm und die Fortschritte, die BioNTech nun veröffentlichte, lassen hoffen.

Aussichten für die BioNTech-Aktie

Diese Hoffnung beflügelt indessen auch die Aktie. Wenngleich die Nachfrage nach einem Medikament gegen Lungenkrebs nicht so hoch wie nach einer Covid-19-Impfung ist, dürfte sie langfristig beständig bleiben.

Die Märkte reagierten am Montagmorgen bereits sehr positiv auf die Meldung von BioNTech und schickten den Aktienpreis auf 100,75 EUR bzw. 108,13 USD (Stand 5.6.2023, 14:00 Uhr). Das entspricht einem Zuwachs von 3,85 %. Insgesamt verzeichnete die Aktie in den letzten Monaten eher einen Abwärtstrend, weswegen die derzeitige Erholung sehr willkommen geheißen wird.

Seit Jahresbeginn büßte die BioNTech-Aktie mehr als 27 % an Wert ein und liegt nur knapp über dem 12-Monats-Tief von 100,08 USD. Das 12-Monats-Hoch hingegen liegt bei 188,98 USD, was im Dezember 2022 erreicht wurde.

Der aktuelle Aktienpreis ähnelt jenem von Anfang 2021, nachdem kurz zuvor bereits erste Erfolge des Covid-19-Impfstoffes in Zusammenarbeit mit Pfizer vermeldet wurden. Im November 2020 konnten die ersten Zwischenergebnisse einer Phase-3-Studie als erfolgreich vermeldet werden, was den Aktienpreis über die 100-USD-Marke drückte.

Analysten sind derweil vom Potenzial der Aktie überzeugt. Der Fall infolge der weltweiten Impfkampagne und des Rückgangs der Nachfrage nach dem Covid-19-Impfstoff war zu erwarten und ist entsprechend ein Erfolg für sich. Von 17 befragten Analysten bewerten 7 die Aktie mit „Kauf“ und ebenso viele mit „Hold“. Drei Analysten bewerten die BioNTech-Aktie zurzeit mit Outperform. Das mittlere Preisziel liegt bei stolzen 150 EUR bzw. 160 USD und damit fast 50 % über dem aktuellen Preis.

Anleger könnten eine gute Gelegenheit haben, in die Aktie einzusteigen und möglicherweise von weiteren Preissteigerungen profitieren. Sobald die Ergebnisse der Phase 3 des Medikaments gegen Lungenkrebs vorliegen, dürfte sich ein klareres Bild über die Zukunft des Unternehmens abzeichnen.