Der Überraschungsangriff auf Israel am vergangenen Wochenende hat zu einem Anstieg der weltweiten Ölpreise um 5 % auf 87,68 USD pro Barrel Rohöl geführt. Der Nahe Osten deckt gut ein Drittel des weltweiten Ölbedarfs und Unruhen in der Region, wenn auch nicht bei Ölproduzenten selbst, versetzen die Märkte in Unruhe und lassen die Ölpreise nach oben gehen.
Zwar ist der Brent-Rohöl-Preis von einem Hoch von 122,71 USD pro Barrel im Juni 2022 auf nun etwa 87 USD im Oktober 2023 gesunken, stieg aber in den vergangenen Monaten bereits von nur 74 USD an. Ein weiterer Preisanstieg ist in Sicht, weswegen sich Anleger berechtigterweise fragen, wie die nächsten Monate aussehen könnten.
OPEC erwartet größere Nachfrage
Die OPEC hat kürzlich ihre mittel- und langfristigen Prognosen für die weltweite Nachfrage nach Öl angehoben. Gleichzeitig erwartet die Organisation, dass Billionen von US-Dollar für die Bereitstellung von Rohöl ausgegeben werden müssten, um diese Nachfrage zu decken.
Die Vereinigung der Öl-produzierenden Länder stellte in ihrem World Oil Outlook Bericht 2023 dar, dass bis 2045 täglich 116 Mio. Barrel Öl benötigt werden würde. Im vergangenen Jahr lag dieser Verbrauch bei 99,6 Mio. bpd und stellt gleichzeitig eine Erhöhung der Erwartungen um 6 Mio. bpd dar. Angetrieben wird diese steigende Nachfrage laut OPEC von Wachstum in China, Indien und weiteren asiatischen, afrikanischen und nahöstlichen Ländern.
Damit mit dieser steigenden Nachfrage mitgehalten werden kann, müsse der Ölsektor 14 Billionen USD ausgeben, was beachtliche 1,90 Billionen USD mehr sind als noch im letzten Jahr vorhergesagt.
Selbst das Wachstum des Elektrofahrzeug-Marktes soll auf diese Entwicklung weniger Einfluss haben. 2045 soll es laut OPEC noch immer 1,97 Milliarden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor geben.
Gleichzeitig steht die Prognose der OPEC im Widerspruch mit jener der Internationalen Energieagentur (IEA). Laut ihr wird die Nachfrage nach Öl gegen 2030 ihren Höhepunkt erreichen und anschließend sinken.
Die Rohöl-Futures stiegen im frühen Handel am Montag um mehr als 4 %. Investoren könnten mit dem Autotrading-Bot Öl-Profit schnelle Handelsentscheidungen treffen.
Parallelen zu Krisen der 70er Jahre
An manchen Finanzmärkten werden auch Erinnerungen an die Ölkrisen der 1970er Jahre wach, die sich derzeit bei einer weiteren Eskalation im Nahen Osten wiederholen können. Das Jahrzehnt sah eine außer Kontrolle geratene Inflation, bevor die Fed mit ihrer Geldpolitik Anfang der 1980er Jahre die Kontrolle zurückerlangte. Die Auswirkungen waren weltweit zu spüren.
Einige Merkmale sind schon jetzt vorhanden. Die Energiekrise von 2022, gekoppelt mit steigender Inflation, hat die Märkte im letzten und aktuellen Jahr bereits sehr beunruhigt. Aktuell scheint die Inflation langsam nachzulassen, doch so war es auch 1976 bevor eine neue Krise im Nahem Osten neue Preisanstiege auslöste. Das führte zur gefürchteten Stagflation, einer hohen Inflation gepaart mit schwachem Wachstum.
Schon jetzt sorgt die geopolitische Krise für einen Anstieg beim Rohölpreis, der sich fortsetzen könnte. Gepaart mit der Produktionsdrosselung durch die OPEC könnte der Preis bald wieder die 100-USD-Marke durchbrechen.
Öl-Aktien gehen rauf
Die Rebellion der Hamas gegen die Besetzung durch Israel könnte dazu führen. Es gibt aber immer noch große Unterschiede zwischen der heutigen Situation und jener der 1970er Jahre.
Zum einen ist die globale Wirtschaft weniger auf Öl angewiesen. Besonders die USA kann auf Rohöl aus dem Nahen Osten verzichten. Das hat auch die Federal Reserve dazu veranlasst, am Montag darauf hinzuweisen, dass eine weitere Erhöhung der Zinssätze so bald nicht notwendig sein dürfte. Außerdem will man seine Lehren aus vergangenen Rezessionen gezogen haben.
Ohne Zweifel sind die Ölmärkte derzeit nervös. Die zunehmenden Spannungen zwischen Israel und der Hamas haben die Volatilität auf den Ölmärkten angeheizt und einige der hohen Verluste der letzten Woche wieder zunichtegemacht. Obwohl Israel kein wichtiger Rohölproduzent ist, hat der Konflikt Auswirkungen auf die Ölversorgung im Nahen Osten und hat zur Schließung des Hafens Aschkelon und seines Ölterminals geführt. Die Marktängste werden durch eine mögliche Verschärfung der US-Sanktionen gegen den Iran, einen weiteren wichtigen Ölproduzenten, als Reaktion auf den Konflikt verschärft.
Analysten geben derzeit eine kurzfristige, bullische Prognose ab. In den kommenden Wochen dürfte der Ölmarkt volatil bleiben und sowohl von Versorgungsengpässen als auch von Verschiebungen in der geopolitischen Lage betroffen sein. Risikoscheue Anleger sollten sich auf eine erhöhte Marktsensibilität einstellen, da Konflikte die Marktstimmung über Nacht dramatisch verändern können. Einige Öl-Aktien wie Shell und Rio Tinto legten in den vergangenen Tagen zwischen 2,5 % und 6,00% zu. ConocoPhillips, der drittgrößte US-Ölkonzern, verzeichnete sogar einen Anstieg von fast 6,7 % seiner Aktien.
Der aktuelle Tagespreis für leichte Rohöl-Futures liegt bei 86,75 USD und liegt geringfügig über dem gleitenden 50-Tage-Durchschnitt von 85,09, was auf eine kurzfristige Aufwärtsdynamik hindeutet. Er liegt auch deutlich über dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt von 77,63 USD, was einen längerfristigen Aufwärtstrend verstärkt. Der Einstieg in Öl-Aktien oder Öl-ETFs könnte sich für Anleger lohnen, die das Risiko in Kauf nehmen wollen, wobei Öl-ETFs generell eine geringere Volatilität dank der Diversifizierung des Portfolios aufweisen.
Insgesamt scheint die Marktstimmung vorsichtig optimistisch zu sein und mit einem weiteren Preisanstieg des Ölpreises muss derzeit auf jeden Fall gerechnet werden.
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