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Lohnen sich ETFs mit niedriger Volatilität?
Lohnen sich ETFs mit niedriger Volatilität?

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Wertpapieranlagen bieten vielfach die Möglichkeit zum langfristigen Vermögensaufbau. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten stellt sich jedoch stets auch die Frage nach der Sicherheit des angelegten Kapitals. Low und Minimum Volatility ETFs gelten als sichere Alternative zu risikoreicheren Fonds. Doch lohnen sich solche Indexfonds für langfristige Anleger renditetechnisch überhaupt?
Eine risikoarme Alternative?

Aufgrund ihrer breiten Streuung bieten die meisten ETFs Anlegern bereits standardmäßig eine höhere Sicherheit. Vor allem die großen Indizes wie der MSCI World oder der S&P 500 decken eine große Zahl an Aktien aus den verschiedensten Branchen ab. Wie die jüngsten Entwicklungen an den Börsen zeigen, können jedoch auch solch umfassende Indizes Anleger keineswegs immer vor größeren Verlusten bewahren.

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Wer auf der Suche nach einer besonders risikoarmen Alternative mit möglichst geringer Volatilität ist, kann zwischen einer Reihe von Low/Minimum Volatility Indizes wählen. Der bekannteste hierunter ist vermutlich der MSCI World Minimum Volatility Index, welcher 2001 aufgelegt wurde. Ebenfalls beliebte Alternativen sind beispielsweise der S&P 500 Low Volatility oder die verschiedenen FTSE Low Volatility Indizes.

Mit einem Fondsvolumen von rund 4 Milliarden Euro erfreut sich der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility UCITS ETF (ISIN: IE00B8FHGS14) einer besonders großen Beliebtheit. Tatsächlich war der Zustrom neuer Anleger in diese Art ETFs in der Vergangenheit so groß, dass vereinzelte Experten bereits vor einem Crowding-Effekt gewarnt haben, welcher zu einer zu hohen Bewertung im Vergleich zum Kurs-Gewinn-Verhältnis der verschiedenen Low Volatility ETFs führen könnte.

Eine Untersuchung von BlackRock im Jahr 2019 konnte diese Befürchtungen jedoch vorerst zerstreuen. Lediglich 0,02 % der Marktkapitalisierung des MSCI World entfielen demnach auf ETFs mit geringer Volatilität. Von einem Crowding-Effekt gebe es demnach bisher keine Anzeichen.
Die große Beliebtheit dieser risikoarmen ETFs hat dazu geführt, dass iShares erst diesen April eine Reihe neuer Minimum Volatility ETFs auf den Markt gebracht hat. Der iShares Edge MSCI Minimum Volatility UCITS ETF wurde dabei in drei unterschiedlichen Versionen herausgebracht. Anleger können dabei wählen, ob sie weltweit (ISIN: IE00BKVL7778), in den USA (ISIN: IE00BKVL7331) oder in Europa (ISIN: IE00BKVL7D31) mit vermindertem Risiko anlegen wollen. Im Gegensatz zu den bisherigen Angeboten auf dem Anlagemarkt findet bei diesen Indexfonds zusätzlich noch eine Filterung unter Nachhaltigkeitsaspekten statt.

Bringen schwankungsarme Anlagen langfristig ausreichend Rendite ein?

Einer der Grundsätze der Portfoliotheorie ist, dass risikoarme Anlagen weniger Rendite einbringen als Anlagen mit höheren Risiken. Allerdings bewiesen bereits einige Studien in der Vergangenheit, dass diese Aussage keine Allgemeingültigkeit besitzt. So analysierte beispielsweise Jan de Koning, der Produktspezialist für Robecos quantitative Aktienanlagestrategien, in seinem Buch “High Returns from Low Risk” zahlreiche Marktdaten zwischen 1929 und 2015. Er kam dabei zu dem Ergebnis, dass innerhalb der untersuchten 86 Jahre risikoarme Aktien im Durchschnitt eine jährliche Rendite von 10,2 % erzielt hätten. Im Vergleich dazu erzielten die volatileren Aktien lediglich eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,4 %.

Ähnliche Beobachtungen wurden auch von anderen Experten gemacht. Einer der Gründe für den scheinbaren Widerspruch zwischen dem geringen Risiko und der dennoch vergleichsweise hohen Rentabilität liegt laut Experten an der geringeren Anfälligkeit von volatilen Anlagen gegenüber Kurseinbrüchen. Dies führe vor allem langfristig gesehen zu einer höheren Rendite.

Allerdings stellt sich die Frage, ob sich diese Beobachtungen auch ohne Weiteres auf ETFs übertragen lassen. Indexfonds zeichnen sich im Gegensatz zu Aktien durch eine breite Streuung aus und sind daher bereits grundsätzlich weniger volatil als einzelne Wertpapiere. Zudem werden ETFs auf den MSCI World und die anderen großen Indizes zumeist als langfristige Anlage gehalten. Dies minimiert das Risiko kurzfristiger Schwankungen, da diese im Zweifelsfall ausgesessen werden können. Ein Vergleich zwischen den spezifischen Indizes ist daher angebracht.
Der Anschaulichkeit halber werden im Folgenden speziell der MSCI World und der MSCI World Minimum Volatility, vor dem Hintergrund des jüngsten Börsen-Crashs, miteinander verglichen.

Die Indizes im Vergleich

Zwischen dem Beginn des jüngsten Crashs ab dem 19. Februar und dem Erreichen der Talsohle am 19. März büßte der MSCI World rund 31,7 % ein. In der Folgezeit gelang es dem Index jedoch, zeitweise ein beeindruckendes Comeback hinzulegen. Mittlerweile hat er im Vergleich zu seinem Tiefpunkt wieder rund 22,2 % gut gemacht. Mit seinem aktuellen Wert von rund 2018 Punkten liegt der Kurs jedoch immer noch 400 Punkte unterhalb des Wertes vom 19. Februar. Über denselben Zeitraum betrachtet hat der MSCI World Minimum Volatility Index ca. 24,5 % verloren. Diesem Verlust steht in der Folgezeit ein Kurszuwachs von 14,5 % gegenüber.

Auf den ersten Blick bestätigen diese Zahlen genau das, was man von einem Index mit niedriger Volatilität erwarten würde. Bei Börsen-Crashs verliert der Kurs im Vergleich zur volatileren Konkurrenz weniger stark an Wert. In der anschließenden Erholungsphase steigt der Kurs dafür jedoch auch langsamer wieder an. Allerdings ist diese Entwicklung durchaus vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein macht.

Der MSCI World Minimum Volatility Index befindet sich zurzeit noch rund 15,8 % unterhalb seines letzten Kurses vor dem Beginn des Crashs. Richtet man den Blick nun wieder auf den MSCI World Index, so stellt man fest, dass dieser sich derzeit noch rund 19,9 % unterhalb seines Vor-Crash-Wertes befindet. Obwohl sich der MSCI World stärker erholt hat als der MSCI World Minimum Volatility, ist er relativ betrachtet dennoch hinter dessen Erholung zurückgefallen. Der Grund hierfür ist einfache Mathematik.

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Ein Kursverlust von 31,7 % beim MSCI World bedeutet, dass für eine vollständige Egalisierung des Crashs ein anschließender Kursgewinn von ca. 46,4 % notwendig ist. Um seine 22,2 % Kursverlust aufzuholen, muss der MSCI World Minimum Volatility jedoch lediglich rund 28,5 % wiedergutmachen. Sinkt ein Kurs stark, muss er in der Folgezeit, relativ betrachtet, noch stärker wieder zulegen, um seine Verluste aufzuholen.

Kursverluste wirken sich dadurch bei volatileren Anlagen langfristig betrachtet überproportional auf die Rendite aus.

Langfristig vs. kurzfristig

Hieraus lassen sich zwei Schlussfolgerungen ableiten:

  1. Viele Anleger werden von den reinen Kurszahlen zu einer falschen Beurteilung hinsichtlich volatiler und risikoarmer Anlagen verleitet. Volatile Anlagen verzeichnen tatsächlich höhere Wachstumszahlen. Ob sich diese Zahlen jedoch auch in einer gesteigerten Rendite ausdrücken, hängt maßgeblich davon ab, ob Anleger nur am steigenden Kurs partizipieren oder, ob sie auch Kursverluste mitnehmen müssen. Letztere können die Kursgewinne nämlich sehr stark relativieren.
  2. Volatilere Wertpapiere lohnen sich immer dann am meisten, wenn lediglich die Gewinne mitgenommen werden. Langfristig sind Kursschwankungen jedoch unvermeidlich. Dies bedeutet, dass volatilere Anlagen vor allem für Anleger mit kurzfristigen Anlagehorizonten geeignet sind.

Für langfristige Anleger können sich Anlagen mit geringerer Volatilität jedoch in deutlich größerem Maße lohnen. Der positive Effekt niedriger Kursverluste auf die langfristige Rendite ist größer als der negative Effekt kleinerer Kurszuwächse. Dieser Zusammenhang ist einer der Gründe, weshalb ETFs langfristig betrachtet eine sehr gute Anlagemöglichkeit sind. Und auch unter den Indexfonds können Low/Minimum Volatility ETFs eine hervorragende Ergänzung für das eigene Portfolio sein.

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