Der Aktienmarkt wird von zahlreichen Dingen beeinflusst. Auch Monate und Jahreszeiten gehören dazu. Gleich zu Beginn des Jahres ist dabei einer der wichtigsten Zeitpunkte. So wie sich der Markt im Januar entwickelt, so wird es auch im restlichen Jahr laufen. Dies behaupten zumindest einige Ökonomen sowie zahlreiche Anleger. Das Gute an der Sache ist, dass die Kurse im Januar meist besonders stark steigen. Doch gibt es den sogenannten Januar-Effekt wirklich und welchen Einfluss hat der erste Monat auf den Rest des Jahres?
Im Januar steigen die Kurse meistens
Entdeckt wurde der Januar-Effekt in den 70ern. Einige Ökonomen hatten zu jener Zeit festgestellt, dass sich zahlreiche Aktien an der New Yorker Börse gleich zu Beginn des Jahres auffallend besser entwickelten als sonst. Sie stellten fest, dass die Durchschnittsrendite im Januar höher war als im restlichen Jahr.
Es handelte sich dabei auch keineswegs bloß um einige Einzelfälle. Sie untersuchten die Börsenentwicklungen seit 1904 und stellten fest, dass dieser Trend über die Jahrzehnte hinweg Bestand hatte. Selbst massive politische und wirtschaftliche Verwerfungen wie die beiden Weltkriege sowie der Börsen-Crash von 1929 hatten kaum Einfluss auf diese Konstante.
Diese Konstanz war dabei durchaus bemerkenswert. Normalerweise stellen sich Anleger im Laufe der Zeit auf derartige Anomalien ein. Dies führt wiederum dazu, dass der Effekt verwässert werden sollte. Wenn man bereits ahnt, dass die Kurse im Januar steigen, würde man bereits im Dezember kaufen und die Gewinne im Folgemonat mitnehmen. Doch dies scheint in der Realität kaum stattzufinden. Was ist die Ursache hierfür?
Verursachen Steuern den Januar-Effekt?
Verfolgt man die Kursentwicklung der weltweiten Börsen, setzt sich der Trend dieses sogenannten Januar-Effektes bis heute fort. Eine endgültige Antwort auf den Grund hierfür konnten Ökonomen und Analysten bis heute nicht finden. Es existieren jedoch einige weithin akzeptierte Theorien.
Einer der wichtigsten Ursachen für den Januar-Effekt sind demnach die Steuern. In zahlreichen Ländern fällt das Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr zusammen. Dies führt dazu, dass vor allem Fondsmanager ihre verlustbringenden Aktien noch kurz vor Jahresschluss verkaufen, um ihre Steuerlast zu mindern. Pünktlich nach dem Jahreswechsel werden die so verkauften Positionen anschließend wieder aufgebaut. Während die Verkäufe die Kurse gegen Ende Dezember sinken lassen, steigen sie durch die Rückkäufe im Januar wieder an.
Auch psychologische Effekte spielen womöglich eine Rollle
Neben dem Versuch, die Steuerlast zu senken, könnten jedoch auch psychologische Effekte eine entscheidende Rolle spielen. Die Psychologie ist seit jeher eine wichtige Komponente des Börsenhandels. Ähnlich wie die meisten Menschen werden auch zahlreiche Anleger von dem Wunsch getrieben, im neuen Jahr vieles anders und vorzugsweise besser zu machen.
So versuchen womöglich viele Menschen im Januar, einen guten Vorsatz umzusetzen, indem sie stärker in den Aktienmarkt einsteigen, um für die eigene Zukunft vorzusorgen. Manche Investoren sind auch einfach der Meinung, dass der Jahresanfang generell der beste Zeitpunkt ist, um neue Investment-Programme in die Tat umzusetzen. Verstärkt werden dürfte dies durch die Tatsache, dass mittlerweile zahlreiche Anleger um den Januar-Effekt wissen und daher versuchen, ihn für sich zu nutzen.
Kann man den Januar-Effekt für sich nutzen?
Eine Untersuchung der Daten von 1904 bis 1974 fand heraus, dass der Januar-Effekt besonders bei Small Caps stark ausgeprägt war. Spätere Untersuchungen ergaben, dass diese Überperformance auch für die folgenden Jahrzehnte festgestellt werden konnte. So performte der Russel 2000 Index beispielsweise im Januar regelmäßig besser als der Russel 1000 Index.
Allerdings gibt es einige Experten, welche davon abraten, zu versuchen, diesen Effekt aktiv für sich zu nutzen. Im Durchschnitt liegt diese Überperfomance nämlich lediglich bei 0,82 Prozent. In der Gesamtbetrachtung ist dies jedoch meist nicht genug, als dass sich gezielte Aktienkäufe aus diesem Grund lohnen würden.
Zudem scheint sich der Effekt zumindest in der neueren Zeit tatsächlich etwas abzuschwächen. Dies deutet darauf hin, dass die bereits erwähnte Verwässerung des Effektes im Laufe der Zeit doch eingetreten ist. Zudem gibt es keine Garantie, dass die Kurse im Januar auch tatsächlich steigen. Zwischen 1928 und 2018 war dies z. B. für den S&P 500 in 56 aus 91 Jahren der Fall. Dies entspricht einer Quote von 62 Prozent.
Welchen Einfluss hat der Januar auf den Rest des Jahres?
Doch der Januar ist noch aus einem anderen Grund ein ganz besonderer Monat im Kalender vieler Anleger. Viele sind nämlich der Ansicht, dass die ersten Tage des Jahres maßgeblich bestimmen, wie sich die Kurse in den folgenden elf Monaten entwickeln werden.
Seit mehreren Jahrzehnten haben Analysten beobachtet, dass sich Trends im Januar auch in bestimmtem Maße für den Rest des Jahres fortsetzen. Entwickeln sich die Kurse im Januar positiv, wäre dies demnach ein positives Signal für das restliche Jahr. Sinken die Kurse hingegen, stünde Anlegern ein eher maues Börsenjahr bevor.
Auch für diese angebliche Tendenz gibt es durchaus Belege. So machte der S&P 500 beispielsweise seit 1970 insgesamt 20-mal im Januar einen Verlust. Im Durchschnitt verloren die Kurse in diesen Jahren bis zum Jahresende rund 2 Prozent an Wert. Im gleichen Zeitraum stieg der Kurs des S&P 500 31-mal im Januar. In diesen Jahren schloss der Kurs zum Jahresende durchschnittlich mit einem Plus von 16 Prozent ab.
Keine Börsenregel ist perfekt
Ähnlich wie der Januar-Effekt ist jedoch auch diese Regel keineswegs in Stein gemeißelt. So begannen die Jahre 2001 und 2008 beide äußerst positiv. Im Laufe des Jahres gab es jedoch jeweils einen heftigen Börsen-Crash. Gleichzeitig sanken die Kurse 1982 und 2016 jeweils zu Jahresanfang, was jedoch keinen Einfluss auf den Rest des Jahres hatte.
Welche Schlüsse können Anleger daraus ziehen? Durchschnittlich ist der Januar durchaus einer der besseren Börsenmonate. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Kursentwicklung für das restliche Jahr tatsächlich überdurchschnittlich oft mit den ersten Tagen des Jahres korreliert, vergleichsweise hoch. Diese Dinge sollte man als Anleger durchaus im Hinterkopf behalten.
Es wäre jedoch ein Fehler, die eigene Anlagestrategie maßgeblich daran festzumachen. Früher oder später werden sich die Kurse nämlich immer wieder entgegen dieser Trends entwickeln. Anleger, die sich zu sehr darauf verlassen, laufen dann Gefahr, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Wer hingegen eine langfristige Anlagestrategie verfolgt, sollte sich ohnehin nicht von saisonalen Trends beeinflussen lassen.
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