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Werden die Schwellenländer beim kommenden Aufschwung abgehängt?
Werden die Schwellenländer beim kommenden Aufschwung abgehängt?

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Die Auswirkungen der Corona-Krise treffen die Weltwirtschaft hart. Wie schnell sich die globale Ökonomie wird erholen können, lässt sich derzeit noch nicht mit Sicherheit sagen. Während die Talsohle in manchen Ländern Europas und in den USA evtl. bereits durchschritten wurde, verdüstert sich die Lage in manchen Schwellenländern momentan dramatisch. Drohen die Emerging Markets beim nächsten Aufschwung teilweise abgehängt zu werden?
Schwellenländer entwickeln sich zu neuen Corona-Hotspots

Während die Ausbreitung des Corona-Virus in den Ländern Europas und Ost-Asiens vorerst unter Kontrolle zu sein scheint, haben sich einige der großen Schwellenländer zu den neuen Hotspots der Pandemie entwickelt. Brasilien, Mexiko, Russland und Indien verzeichneten zuletzt erheblich angestiegene Reproduktionszahlen. In Städten wie Neu-Delhi sind Krankenhäuser und Krematorien bis an ihre Kapazitätsgrenzen ausgelastet.

Besonders Lateinamerika entwickelt sich zurzeit zum Brennpunkt der Pandemie. Brasilien weist mittlerweile nach den USA die weltweit höchste Zahl an Infektionen und Todesfällen auf. Erschwerend kommt hinzu, dass die Regierung trotz der weiterhin stark steigenden Infektions- und Todeszahlen bereits zahlreiche Schutzmaßnahmen wieder gelockert hat. Sowohl Geschäfte wie auch Einkaufszentren haben bereits wieder geöffnet und werden von großen Menschenmengen frequentiert. Neben Brasilien sind besonders Mexiko, Chile und Peru ebenfalls stark betroffen. In Chile kam es in den letzten Wochen vermehrt zu Protesten, in denen eine bessere Bekämpfung des Corona-Virus gefordert worden war.

Kapitalabflüsse und niedrige Rohstoffpreise

Zahlreiche der betroffenen Schwellenländer werden von der Krise gleich in mehrfacher Hinsicht hart getroffen. Der zeitweise Zusammenbruch der globalen Lieferketten hat auch in vielen Ländern der Emerging Markets zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen geführt. Erschwerend hinzu kommt jedoch, dass hierdurch auch die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen stark eingebrochen ist. Dies hatte wiederum stark sinkende Rohstoffpreise zur Folge. Im Durchschnitt brach der Weltrohstoffpreisindex im März um 30 Prozent ein. Im April ging es um weitere 22 Prozent nach unten.

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Hinzu kamen massive Kapitalabflüsse, welche sogar noch heftiger ausfielen als während der Finanzkrise. Laut Berechnungen des Institut of International Finance (IIF) flossen allein im ersten Quartal 2020 rund 83 Milliarden US-Dollar aus Schwellenlandanlagen ab. Die Nachfrage nach Staatsanleihen der betroffenen Länder brach regelrecht ein. Für 2020 rechnet das IIF momentan lediglich mit ausländischen Kapitalströmen in Höhe von 304 Milliarden US-Dollar. Im vergangenen Jahr belief sich diese Summe noch auf 678 Milliarden US-Dollar.

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Zusätzliche Probleme bereitet vielen Schwellenländern die Aufwertung des Dollars. Hiervon betroffen sind vor allem jene Länder, die eine hohe Schuldenquote in Dollar aufweisen. Laut Experten gelten besonders Argentinien und Südafrika derzeit als kritisch. Beide Länder waren bereits vor der Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten, welche sich nun noch weiter verstärken. Ebenfalls besorgniserregend beurteilen Analysten die derzeitige Situation in der Türkei. Ein sich stark beschleunigender Abbau der Devisenreserven, in Verbindung mit dem ausbleibenden Tourismus könnte das Land in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten stürzen.

Mit begrenzten Mitteln gegen die Krise

Die Notenbanken in den USA und Europa stemmen sich momentan mit aller Kraft gegen die Auswirkungen der Pandemie und die drohende Rezession. Ein Novum ist, dass nunmehr auch die Zentralbanken einiger Schwellenländer zu Programmen zur quantitativen Lockerung (QE) greifen. Die Gründe hierfür unterscheiden sich jedoch laut Andrew Keirle, dem Global EM Fixed Income Portfolio Manager von T. Rowe Price, erheblich von denen in den Industrieländern. Während die FED und die EZB vor allem versuchen, die Finanzierungskosten zu senken und eine Erhöhung der Risikobereitschaft zu fördern, zielten die Programme der Schwellenländer in erster Linie auf Schadensbegrenzung ab.

Ziel sei es, die Kursschwankungen abzumildern und in lokalen Investoren neues Vertrauen zu wecken. Allerdings verfügen die Schwellenländer, mit Ausnahme von China, nicht über vergleichbare finanzpolitischen Spielräume wie die Industrieländer. Es steht daher zu befürchten, dass die QE-Programme der jeweiligen Notenbanken nur in einigen Ländern zum Erfolg führen werden. Zudem vergrößert sich durch diese Maßnahmen die Gefahr, dass die Währungen der Länder unter Druck geraten. Verhindert werden kann dies evtl. durch eine strikte Haushaltsdisziplin. Durch die Pandemie und die ohnehin schon drohende Rezession könnte sich dies jedoch als unmöglich erweisen.

Wirtschaft schrumpft erstmals seit 60 Jahren

Die jüngste Prognose der Weltbank verheißt indes nichts Gutes. Für das Jahr 2020 rechnen die Experten mit einem Schrumpfen der Weltwirtschaft um rund 5,2 Prozent. Besonders schwerwiegend werde sich der Abschwung in jenen Ländern gestalten, die am stärksten von der Pandemie betroffen sind. Eine starke Abhängigkeit von Rohstoffexport, Tourismus sowie externer Finanzierung verschlimmere die Lage hierbei noch zusätzlich.

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Laut Prognose wird die Wirtschaft in den Schwellen- und Entwicklungsländern um rund 2,5 Prozent schrumpfen. Dies würde den ersten Rückgang der wirtschaftlichen Leistung in diesen Regionen seit 60 Jahren darstellen. Der stärkste Rückgang wird dabei voraussichtlich in den Ländern Lateinamerikas stattfinden. Derzeit wird dort mit einem Minus von 5,2 Prozent gerechnet. Das Pro-Kopf-Einkommen wird dabei laut Berechnungen um 3,6 Prozent zurückgehen.

Armut und Destabilisierung

Laut Weltbank wird die Pandemie rund 60 Millionen Menschen weltweit in die Armut stürzen. Auch hier werden die Bevölkerungen in den Entwicklungs- und Schwellenländern überproportional stark betroffen sein. Neben den wirtschaftlichen Folgen drohen vielen Schwellenländern auch wieder aufflammende soziale und politische Unruhen.

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In Ecuador stellt der Ölexport die Haupteinnahmequelle der Regierung dar. Das Land ächzt bereits unter der Last seiner Zahlungsverpflichtungen und sowohl die Opposition wie auch indigene Demonstranten beginnen bereits damit, die Regierung herauszufordern. In Argentinien droht die Wirtschaft unterdessen bereits zum neunten Mal zusammenzubrechen. Auch in Chile sind die Wirtschaftsprognosen finster. Im Anden-Land kam es jüngst bereits zu sozialen Unruhen, welche vor allem durch die Quarantäne-Maßnahmen vorerst im Zaun gehalten werden konnten.

Als besonderer Unruheherd in der Region gilt bereits seit Längerem das krisengebeutelte Venezuela. Bedingt durch die hierdurch entstandenen Migrationsströme in die benachbarten Länder, wächst das soziale Konfliktpotential auch dort stetig an. Die schwere wirtschaftliche Krise könnte diese Situation nun auch in bisher eher stabileren Ländern wie Brasilien spürbar verschärfen.

Nachhaltige Spuren

Die meisten Experten sind im Augenblick davon überzeugt, dass viele Schwellenländer nicht mit einer v-förmigen Erholung rechnen können. Hierfür seien die wirtschaftlichen und finanziellen Verwerfungen zu tiefgreifend. Laut Prognosen steht vor allem Lateinamerika vor der schwersten Rezession seit der Schuldenkrise der 80er-Jahre. US-Ökonom Barry Eichengreen fürchtet, dass die Folgen für die Region ähnlich verheerend sein könnten wie zu jener Zeit, als Lateinamerika ein verlorenes Jahrzehnt durchlebte.

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Mit einer baldigen Erholung der Rohstoffpreise sei nicht zu rechnen. Ferner denken viele Unternehmen in den Industrieländern derzeit über eine Reorganisation ihrer Lieferketten nach. Eine Rückkehr zu höherer Lagerhaltung oder ein Verschieben von Produktionsstandorten könnte für einige Schwellenländer zusätzliche Einbußen nach sich ziehen. Laut Lupin Rahman, der leitenden Portfoliomanagerin für die EM bei Pimco, werde die verzögerte Ausbreitung des Corona-Virus weltweit auch zu einer verzögerten Erholung führen. Besonders jene betroffene Länder, welche stark vom Tourismus abhängig sind, laufen hierdurch Gefahr, bei der weltweiten Erholung abgehängt zu werden.

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Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, geht mittlerweile davon aus, dass sich die Industrienationen, nicht zuletzt aufgrund ihrer effektiven Krisenpolitik, schneller von der Krise erholen werden, als die Schwellenländer. Wie lange die Wirtschaften der Emerging Markets brauchen werden, um sich von der Krise zu erholen, lässt sich momentan noch nicht mit Sicherheit voraussagen. Die weitere Ausbreitung des Corona-Virus spielt hierfür nach wie vor eine erhebliche Rolle. Die Weltbank hält für 2021 eine Erholung von 4,6 Prozent für möglich. Demgegenüber steht eine Erholung in den Industrieländern von 3,9 Prozent. In ihrer Prognose lässt sich die Weltbank jedoch erheblichen Spielraum. Im Falle einer langsameren Erholung halten die Experten ein Wachstum von lediglich 2,7 Prozent in den Emerging Markets für möglich.

Müssen Anleger mit einem größeren EM-Anteil im Portfolio umdenken?

Inwiefern dies Auswirkungen auf die Portfolios von Anlegern hat, hängt stark davon ab, wie diese in Schwellenländer angelegt haben. ETFs auf den MSCI Emerging Markets setzen zu einem großen Anteil auf Positionen aus der Volksrepublik China, Taiwan und Südkorea. Diese Länder gehören laut einhelliger Expertenmeinung zu den Ländern, welche nicht nachhaltig von der Krise mit Mitleidenschaft gezogen werden. Kritische Länder wie Brasilien oder Südafrika sind hingegen nur in geringem Maße vertreten.

Anders sieht es mit Wertpapieren aus, welche einen bestimmten regionalen Fokus haben. Vor allem Fonds mit lateinamerikanischen Aktien könnten Gefahr laufen, zu einer erheblichen Renditebremse zu werden. Bei einem langfristigen Anlagehorizont mit zehn Jahren oder mehr, stehen die Chancen derzeit gut, dass Anleger auch eine längerfristige Krise aussitzen können. Sollte die Rezession in diesen Ländern jedoch zu einer nachhaltigen Währungskrise führen, besteht die Gefahr, dass diese noch über Jahre hinweg hinterherhinken werden.

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