ETFs erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Diese Entwicklung wird jedoch nicht nur von einer steigenden Zahl privater Anleger angetrieben. Auch institutionelle Investoren befeuern die Entwicklung immer neuer Indexfonds. Daher macht es durchaus Sinn, einmal einen Blick darauf zu werfen, wie professionelle Investoren über ETFs denken und wie sie die weitere Entwicklung einschätzen.
Wachsende Nachfrage nach ETFs durch institutionelle Anleger
Seit ihrer Einführung wurde das Wachstum von ETFs stets zu gleichen Teilen von privaten und institutionellen Anlegern getragen. Obwohl eine stetig wachsende Anzahl an Kleinanlegern die Vorzüge von Indexfonds für sich entdeckt, hielt der Anteil des institutionellen Kapitals in den letzten Jahren mit dieser Entwicklung Schritt. Auch eine steigende Zahl professioneller Investoren nutzt verschiedene Arten von Indexfonds, um ihre spezifischen Anlagestrategien umzusetzen.
In der Globalen ETF Studie 2019 vom J.P. Morgan Asset Management gaben drei Viertel aller befragten professionellen Investoren an, bereits in einen oder mehrere ETFs anzulegen. Gleichfalls gingen sie auch davon aus, dass der Anteil der ETFs in ihren jeweiligen Portfolios deutlich steigen werde. Betrug dieser 2016 noch durchschnittlich 22 %, soll er in den kommenden zwei bis drei Jahren auf rund 39 % anwachsen.
Smart-Beta-ETFs liegen hoch im Trend
Laut Brian O’Donnell, dem Head of Business Strategy von Northern Trust Asset Management, fragen Investoren vor allem nach zwei Arten von Indexfonds nach. Zum einen wachse der Bedarf nach stark thematisch fokussierten ETFs, welche es erlauben, gezielt in einen bestimmten Sektor zu investieren. In Verbindung damit stehe eine rege Nachfrage nach Smart-Beta-ETFs.
Smart-Beta-ETFs bilden alternative, speziell gewichtete Indizes ab. Sie erlauben es beispielsweise, speziell in unterbewertete, schwankungsarme oder dividendenstarke Aktien zu investieren. Auf diese Weise ermöglichen Smart-Beta-ETFs eine Art hybride Anlagestrategie, die zwar ausschließlich auf passive Indexfonds setzt, gleichzeitig jedoch versucht, die Standardindizes durch einen Fokus auf einen bestimmten Teil ihrer Aktien zu übertreffen.
Am beliebtesten sind nach wie vor Aktien-ETFs. Diese bilden zumeist den Anlageschwerpunkt des Indexfonds-Anteils im jeweiligen Portfolio der meisten Investoren. An zweiter Stelle rangieren Anleihen-ETFs. Indexfonds, welche diverse Anlageklassen miteinander kombinieren, werden laut Aussage zahlreicher Investoren auch in den kommenden Jahren nur einen sehr geringen Anteil ihres Portfolios ausmachen.
Diese Vorteile schätzen Profis besonders
Ein wichtiger Aspekt von Indexfonds sind ihre niedrigen Kosten. Zwar legen laut dem Forschungspapier “ETFs: The Good, the Bad, and the Ugly” private Anleger mehr Wert auf die jeweiligen Kosten eines ETFs als Profis. Jedoch böten Indexfonds auch institutionellen Investoren diverse Möglichkeiten, die Kosten ihrer jeweiligen Anlagestrategien zu senken.
Ein weiterer Faktor, welcher in besonderem Maße von institutionellen Anlegern geschätzt wird, ist die meist hohe Liquidität von Indexfonds. Daraus ergibt sich zumeist eine sehr geringe Spanne zwischen dem An- und Verkaufspreis, was für Investoren, die häufig und mit großen Summen handeln, besonders wichtig ist.
Zwei Aspekte, die auch von den meisten Privatanlegern geschätzt werden, sind die eingebaute Risikostreuung von ETFs sowie die Tatsache, dass sie den unkomplizierten Einstieg in komplette Marktsegmente ermöglichen. Ed Gordon, der Leiter von iShares und dem Index-Investing der Schweizer Geschäftsstelle von Blackrock, findet, dass für einen breit gestreuten Einstieg in bestimmte Branchen schlicht kein Weg an ETFs vorbeiführe.
Die größten Risiken bei der Anlage in ETFs
Angesichts des starken Fokus vieler institutioneller Investoren auf eine ausreichend hohe Liquidität, überrascht es nicht, dass mögliche Liquiditätsengpässe bei ETFs als kritisch erachtet werden. Die Gefahr eines solchen Liquiditätsengpasses existiert bei beliebten Indexfonds laut Expertenmeinungen in erster Linie während Zeiten hoher Kursverluste. Hierdurch kann sich die Geld-Brief-Spanne stark weiten. Diese Gefahr besteht übrigens auch bei besonders exotischen ETFs, welche nicht allzu oft nachgefragt werden.
Aufgrund des steigenden Interesses von Investoren in ETFs geht Peter Schal, Leiter von Blackrocks Privatkundengeschäft und von iShares in Deutschland, jedoch davon aus, dass die Liquidität im ETF-Markt in den kommenden Jahren noch weiter steigen wird. Dies würde zur Folge haben, dass auch für exotischere Nischen-ETFs die Spreads langfristig sinken werden.
Ferner befürchten einige institutionelle Anleger, Indexfonds könnten zur Verzerrung der Märkte beitragen. Weil ETFs stets ihren Index nachbilden müssen, besteht theoretisch die Gefahr, dass Kursveränderungen durch die automatisierte Kaufs- und Verkaufstätigkeit verstärkt werden. Allerdings sind diese Vorbehalte bisher lediglich theoretischer Natur. Der Anteil von ETFs am gesamten Marktgeschehen ist nach wie vor relativ gering.
Chancen und Möglichkeiten
Mit Blick auf die Zukunft versprechen sich laut der globalen ETF-Studie 2019 rund zwei Drittel der befragten Investoren eine weitere Kostenreduktion bei den Indexfonds. Grund hierfür sei in erster Linie der fortschreitende technische Wandel. Ein Blick auf den deutschen Markt zeigt, dass vor allem im Bereich der Online Broker bereits seit längerem ein starker Preiskampf tobt. In Verbindung mit weiter sinkenden Kosten für ETFs können Anleger in Zukunft womöglich mit einer noch höheren Rendite rechnen.
Als weiterer Zukunftstrend gelten thematische ETFs, die sich mit bestimmten Marktsegmenten und Trends auseinandersetzen. In diesem Zusammenhang fällt zumeist der Begriff der sogenannten Megatrends. Darunter verstehen Anlageexperten eine Reihe von grundlegenden Entwicklungen, die sowohl aus gesellschaftlicher wie auch aus wirtschaftlicher Sicht erhebliche Transformationsprozesse in Gang setzen werden. Beispiele hierfür sind die zunehmende Digitalisierung und die wachsende Bedeutung von KI sowie der Klimawandel und seine Auswirkungen auf Umwelt, Energiegewinnung und Mobilität.
Thematische ETFs bieten Anlegern die Möglichkeit, mittels weniger Anlagen die Potenziale zahlreicher langfristiger, struktureller Trends auszuschöpfen. In Kombination mit Smart-Beta-Strategien und sinkenden Kosten bei der Anlage eröffnen sich sowohl institutionellen wie auch privaten Anlegern in Zukunft vielfältige Anlagepotenziale.
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