Die Postbank im Portrait
Seit dem Jahr 2015 ist die Deutsche Postbank AG zu 100 Prozent ein Tochterunternehmen der Deutschen Bank. Im Rahmen mehrerer Postreformen war sie 1994 aus der Aufspaltung der Deutschen Bundespost hervorgegangen. Seit 1989 war das Unternehmen Rechtsnachfolger der Deutschen Bundespost Postbank.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde von den damals bestehenden Banken kein landesweiter bargeldloser Zahlungsverkehr angeboten. Deshalb wurde 1909 der Postscheckdienst eingeführt, und jedem Bürger war damit die Eröffnung eines Postscheckkontos garantiert. Bargeldlose Zahlungen konnten getätigt werden, mit der Post wurden Überweisungen, eingereichte Schecks und Kontoauszüge versandt. Ein Filialnetz war somit nur für bare Einzahlungen und Auszahlungen notwendig. Es ist deshalb nicht übertrieben, wenn die Postbank mit ihrer Rechtsnachfolge der Postscheckämter als die erste Direktbank in Deutschland bezeichnet wird.
Neuerungen in Österreich
In Österreich war schon 1883 ein Postsparkassendienst gegründet worden. Mit der Annexion Österreichs im Jahre 1939 wurde dieser Dienst auch in Deutschland angeboten. An den Postämtern in Deutschland konnten von allen Sparern Einzahlungen vorgenommen werden und Bargeld konnte überall abgehoben werden. Nach 1945 wurden Auszahlungen nach und nach auch in anderen Ländern Europas möglich, und Sparer konnten sich kostenfrei Geld in der jeweiligen Landeswährung von ihrem Sparbuch auszahlen lassen. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderte erfolgte die Umbenennung des Postscheckdienstes in Postgirodienst. Die Konkurrenz mit den Girokonten anderer Banken war enorm angestiegen, und die Namensänderung entsprach den Gegebenheiten der Zeit. Eine Konto-Überziehung war allerdings weiterhin nicht vorgesehen, nur ein negativer Saldo in Höhe von 500 bis 1000 DM wurde akzeptiert.
Übernahmen und Innovationen
Nachdem die Deutsche Post AG die Postbank vom Bund erworben hatte, übernahm sie im Jahr 2000 die DSL Bank. 2001 wurde der Unternehmens-Teil PB Factoring gegründet. Die Auszahlungen im Ausland von den Guthaben der Bank blieben aufwendig. Vordrucke in zwei Sprachen und die dazu gehörigen Anleitungen für die Dienststellen im Ausland mussten erstellt und verteilt werden. Durch die Sparcard und ihre weltweite Gültigkeit wurden diese Abläufe vereinfacht. Im Jahr 2004 übernimmt die Postbank von der Deutschen Bank und der Dresdner Bank das Abwickeln des Zahlungsverkehrs und lagert die Aufgaben aus in das Betriebs-Center für Banken, kurz BCB.
Der Gang an die Börse
Im Frühjahr 2004 teilte der Vorstandvorsitzende Klaus Zumwinkel der Öffentlichkeit mit, dass die Postbank im Juni den Gang an die Börse wagen werde. In einem schwierigen Marktumfeld musste die ursprünglich festgesetzte Preisspanne allerdings nach unten korrigiert werden, und die erste Emision des Papiers wurde um einige Tage verschoben. In der Folge wurde der Börsengang aber dennoch ein Erfolg, denn der Aktie gelang im September 2006 der Aufstieg in den Leitindex DAX.
Übernahme durch die Deutsche Bank
Morgan Stanley, die amerikanische Investmentbank, wurde von der Postbank beauftragt, einen Fusionspartner für das Unternehmen zu finden. 2008 wurde angekündigt, die Deutsche Bank werde die Postbank übernehmen. Allerdings musste das Vorhaben wegen der Finanzkrisen 2008 und 2010 mehrfach verschoben werden, die Konditionen durchliefen mehrere Änderungen. Schließlich wurde 2012 verkündet, dass die Deutsche Bank Finanz Holding GmbH die Postbank übernommen habe. Die Hauptversammlung der Deutschen Post AG akzeptierte die Vereinbarung im Juni 2012.
Kennzahlen und Produkte
Mit einer Bilanzsumme von 145,35 Mrd. Euro zählt die Postbank zu den größten Banken in Deutschland.Der Konzerngewinn erreichte im abgelaufenen Jahr eine Höhe von 250 Mio. Euro. Für die Privatkunden liegt der Schwerpunkt der Geschäftsaktivitäten auf dem klassischen Markt mit Spareinlagen und Girokonten. Außerdem werden Bauspar- und Baufinanzierungsprodukte angeboten sowie Privatkredite. Dienstleistungen im Bereich Wertpapiere und Depotverwaltung ergänzen die Produktpalette sowie die Vermittlung von Versicherungsangeboten und Immobilien. Geschäftskunden profitieren von Kundenkrediten, gewerblicher Finanzierung von Immobilien mit europäischer Ausrichtung, Factoring und auch Leasing.