Bitcoin scheint langsam aber sicher aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen und klettert wieder nach oben. Die positive Entwicklung der letzten Tage und Wochen stimmt viele Anleger optimistisch, doch hält der Aufwärtstrend an? Und vor allem: woher kommt die aktuelle Kurssteigerung?

Langsamer Marsch nach oben

Zu Beginn des neuen Jahres setzen Bitcoin und die meisten großen Altcoins ihren langsamen, aber stetigen Vormarsch fort. Am Donnerstag sprang der Bitcoin zum ersten Mal seit Mitte Dezember über die 18.000-Dollar-Marke und ist auf dem besten Weg, seine 8-tägige Gewinnserie, die die größte seit Juli 2021 ist, auszuweiten. In der letzten Woche konnte die Kryptowährung über 10 % zulegen.

Ein Großteil dieser positiven Entwicklung wird auf leichte Anzeichen zurückgeführt, dass der Inflationsdruck in den USA nachlässt. Krypto profitiert damit von sich verbessernden makroökonomischen Bedingungen. Die Arbeitslosenzahlen in Amerika gehen etwas zurück und auch der Gesamt-CPI (Consumer Price Index) fiel gegenüber dem Vormonat um 0,1 %, wobei günstigere Energiekosten den ersten Rückgang seit zweieinhalb Jahren anheizten.

Patrick Harker, der Präsident der US-Notenbank von Philadelphia, sagte, dass „das Schlimmste des Inflationsschubs jetzt wahrscheinlich vorbei ist“. Außerdem fügte er hinzu, dass die Phase der überdimensionalen Zinserhöhungen vorüber sei und die Zeit gekommen ist, zukünftige Zinserhöhungen in kleineren Schritten von 25 Basispunkten durchzuführen.

Es werden weitere Zinserhöhung, nun jedoch in kleinerem Maßstab, erwartet, bevor es eine Pause geben dürfte. Viele Anleger setzen allerdings darauf, dass die Zentralbank die Zinsen bis zum Jahresende senken wird, obwohl Entscheidungsträger etwas anderes sagen.

Kryptowährungen sind trotz der aktuellen positiven Preisänderungen noch nicht aus dem Gröbsten heraus, da die Risiken einer bevorstehenden globalen Rezession nicht nachgelassen haben. Die anhaltende flache Entwicklung zusammen mit den gedämpften Handelsaktivitäten am Derivatemarkt sind typische Anzeichen für einen Bärenmarkt.

FTX hat weiter Einfluss auf Markt

Die Explosion der zweitgrößten Krypto-Börse der Welt, FTX, erschüttert den Markt noch immer. Sie hat zahlreiche Mängel an Krypto-Projekten und Geschäftsmodellen ans Tageslicht gebracht und sorgt mit neuen News für etwas Unruhe. Am Mittwoch gaben die Anwälte von FTX bekannt, dass es dem Unternehmen gelungen sei, liquide Mittel in Höhe von etwa 5 Milliarden US-Dollar zurückzugewinnen. Darunter befinden sich Bargeld, digitale Coins und Wertpapiere. Der geplante Verkauf von Altcoins in Wert von etwa 4,6 Milliarden US-Dollar könnte einen erheblichen Einfluss auf den Markt und den Bitcoin-Preis haben.

Zwar kann der Sektor mit dieser leichten Erholung etwas an Glaubwürdigkeit zurückgewinnen und den Kunden und Schuldnern von FTX ein Aufatmen verschaffen. Gleichzeitig setzt die Liquidation dieser Vermögenswerte den Kryptopreis vermutlich erheblich unter Druck.

Fängt jetzt eine Rallye an?

Jeder kleine Preisanstieg, der sich über mehrere Tage hinzieht, weckt große Hoffnungen. Bei einem Blick auf die Änderungen des BTC-Preises lässt sich sehen, dass sich Bitcoin in den letzten Wochen nach dem Absturz im November seitwärts bewegt, aber versucht, diesem Muster zu entkommen und nun an der 19.000-USD-Marke kratzt.

Wenn Bitcoin jedoch zusammen mit herkömmlichen Aktien steigt, könnte dies auch bedeuten, dass die Marktrisiken der Währung viel geringer sind als zuvor. Player wie MicroStrategy oder Grayscale, die große Bestände an Bitcoin halten, würden mit einem Verkauf den Preis stark beeinflussen. Halten sie an ihren BTC fest, könnte Bitcoin die Gewinne des Aktienmarktes wieder einmal übertreffen.

Lohnt sich der Einstieg jetzt?

Bitcoin scheint seinen Tiefpunkt von 2022 mit einem Preis von 15.782 USD überwunden zu haben. Der noch immer vergleichsweise niedrige Bitcoin-Preis kann sich für Einsteiger lohnen. Erfahren Sie hier, wie Sie Bitcoin mit PayPal kaufen können.

Vom Preis von vor einem Jahr – satte 42.598 USD – ist BTC noch weit entfernt. Doch seit 2018 hat der Preis mehrere Höhen und Tiefen überstanden, weswegen einige Investoren zuversichtlich sind und wieder einsteigen.

Vieles hängt jedoch von der US-Notenbank und der anhaltenden Inflation ab. Die Inflation könnte eher früher als später aufgrund einer höheren Nachfrage und entspannteren Finanzbedingungen wieder steigen, vor allem, wenn die Zinssätze gesenkt werden. Dies könnte die Fed schließlich dazu zwingen, die Zinsen erneut anzuheben.

Relative hohe Zinssätze sollen so lange anhalten, bis konsistente Daten zeigen, dass die Inflation nachlässt. Die nächste Sitzung der Fed findet im Februar statt, bei der sie ein Update zu ihrem Vorgehen geben wird. Eine restriktive Fed könnte die Rallye stoppen, wie sie es im vergangenen Dezember getan hat, und Hoffnungen auf eine Kehrtwende vor 2024 zunichtemachen.